Stolpersteine

Familie Bing erhält Stolperstein in Mannheim
Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten ist nach wie vor nicht vergessen. Um auch weiter an die Opfer zu erinnern, gibt es in zahlreichen Städten sogenannte Stolpersteine. Diese werden an Orten im Straßenpflaster eingelassen, an denen Menschen gelebt oder gearbeitet haben, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Die Idee stammt von dem Kölner Künstler Gunter Demnig. Nach seinem Design tragen die Steine eine Messingplatte, auf der die Namen, Lebensdaten und der Todesort der NS-Opfer eingraviert ist.
In Mannheim finden sich seit 2007 Stolpersteine. Am 03.03.2022 konnte die Klasse 78 und 82 der Max-Hachenburg Schule die Verlegung eines Stolpersteins aktiv mitgestalten.
Zu diesem Anlass haben sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 78 und 82 in den vergangenen Wochen mit dem Schicksal der Familie Bing beschäftigt.
Die Max- Hachenburg Schule hat eine ganz besondere Beziehung zur Familie Bing, denn der Vater von Margarethe Bing (geboren am 10. Mai 1890 in Mannheim) ist der bekannte Mannheimer Jurist Max Hachenburg, Ehrenbürger der Stadt Mannheim und Namensgeber der kaufmännischen Mannheimer Schule.
Im Jahre 1914 heiratet Margarethe den Nürnberger Juristen Fritz Bing. Als sein ältester Sohn Helmuth Bing im Dezember 1914 zur Welt kam, ist Fritz Bing bereits als Soldat im Ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg zog das Paar nach Mannheim. Hier wurden die Söhne Albert Felix und Heinz Wolfgang geboren. Fritz Bing war in Mannheim als Rechtsanwalt und Partner in der Kanzlei seines Schwiegervaters Max Hachenburg tätig.
Die Familie Bing war nicht in der jüdischen Religion verwurzelt. Im Jahre 1922 erklärte sie sich als freireligiös - 1932 konvertierte die gesamte Familie zum Christentum und wurde Mitglied der Katholischen Kirche.
Doch diese konnte sie nicht vor der nationalsozialistischen Diktatur schützen und so hatte die Familie unter Diskriminierung und Verfolgung zu leiden. Die Familie sah sich daher gezwungen, Mannheim im Frühjahr 1934 in Richtung Den Haag (Niederlande) zu verlassen. Lediglich der älteste Sohn ging für ein Studium nach Frankreich.
Den Deutschen gelang im Mai 1940 der Einmarsch in die Niederlande und so war die Familie Bing den deutschen Besatzern erneut ausgeliefert. Als Folge daraus musste die Familie aus ihrem Haus im Zentrum von Den Haag ins Landesinnere nach Oisterwijk ziehen. Außerdem sorgten die diskriminierenden Gesetze und die schwierigen Lebensbedingungen für einen schweren Alltag. Dies gipfelte in den Morgen des 2. August 1942. Um 5 Uhr erschienen zwei Polizeibeamte bei der Familie und verhafteten Margarethe, Heinz und Fritz Bing. Sie wurden in einem Polizeiauto in eine Deutsche Polizeikaserne gefahren. Von dort wurden sie zuerst in das Lager Amersfoot und am 4. August in das Lager Westerbork gebracht. Am 7. August um halb vier Uhr morgens wurde dann die gesamte Familie in einem Transport nach Auschwitz deportiert. Der Zug erreichte in der Nacht des 8. August Auschwitz.
Margarethe Hachenburg wird unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet – ihr Todesdatum ist der 9. August 1942. Sie wurde 52 Jahre alt. Fritz Bing und sein Sohn Heinz überlebten noch zwei Monate in Auschwitz. Beide wurden am 30.9.1942 für tot erklärt. Fritz Bing wurde 59 Jahre alt, Heinz Bing nur 20.

